„Es ist fünf vor zwölf“

Donnerstag, 22. Juli 2021 - 18:30

Brandbrief der maritimen Verbände

BDB, BDS, BÖB, VBW, VDMA, VDR, VSM und ZDS zum Delegierten Rechtsakt zur Taxonomie-Verordnung 2020/851

Hamburg 23. Juli 2021: Maritime Verbände fordern eine Überarbeitung der EU-Taxonomie-Kriterien, um eine Havarie der maritimen Wirtschaft abzuwenden.

Mithilfe der sogenannten Taxonomie-Verordnung, die bereits 2020 verabschiedet wurde, möchte die Europäische Union einen Rechtsrahmen für nachhaltige Investitionen setzen. Hierzu hat die EU-Kommission nun die technischen Bewertungskriterien festgelegt. Trotz intensiver Beteiligung am Konsultationsprozess ist es bisher nicht gelungen, die Nachhaltigkeitskriterien für Schifffahrt und Schiffbau branchengerecht und technologieoffen zu gestalten.

In einem gemeinsamen Brandbrief appellieren die maritimen Wirtschaftsverbände nun eindringlich, die – Schifffahrt, Schiffbau und auch Häfen beeinträchtigenden – Kriterien auszusetzen, damit diese noch vor Inkrafttreten grundlegend überarbeitet werden können.

Dazu VSM-Geschäftsführer Dr. Ralf Sören Marquardt:

„Der Ansatz, Schiffsemissionen ausschließlich am Schornstein zu bewerten und nicht die Klimaneutralität von Treibstoff und Antriebstechnologie insgesamt, ist falsch, löst die Klimakrise nicht und wird der Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Maritimen Wirtschaft schweren Schaden zufügen.

Es ist fünf vor zwölf! Mit regionalen Alleingängen bei der Definition nachhaltiger Schiffe riskieren wir, aus dem Weltmarkt auszuscheiden und die maritime De-Industrialisierung Europas einzuleiten.“

Bitte entnehmen Sie die komplexen Einzelheiten unserer Kritik der aktualisierten gemeinsamen Stellungnahme der maritimen Verbände. In großer Einigkeit werden hierin die Bundesregierung und die deutschen Parlamentarier zum Einschreiten im Europäischen Rat bzw. Europaparlament aufgefordert, um in einem „Manöver des letzten Augenblicks“ die Havarie der Maritimen Wirtschaft noch abzuwenden.