Überkapazitäten und schwache Nachfrage bedrohen Schiffbau weltweit

Montag, 16. November 2015 - 12:45

Schiffbau-Topmanager treffen sich in China

OECD Delegationen loben Deutschland.

November 2015: Die Trendwende blieb aus: In den ersten drei Quartalen 2015 hat die Weltwirtschaft weiter an Wachstumsdynamik eingebüßt und trotz stark gesunkener Treibstoffpreise und niedriger Zinsen gab es keine neuen Impulse für zusätzliche Investitionen im Schiffbau. Im Gegenteil: Überkapazitäten, geringere Investitionen in der Öl- und Gasindustrie sowie hohe Auftragsbestände in den unterschiedlichen Segmenten der Welthandelsflotte haben die Lage noch verschärft. Große Schiffbaukonzerne in Korea, Japan und China meldeten Verluste in Milliardenhöhe.

Die aus dieser Situation resultierende niedrige Neubestellung von Schiffen wird für Werften auf allen Kontinenten zur Überlebensfrage. Wie selten zuvor waren sich die Topmanager aus Japan, Europa, China, Korea und den USA auf ihrem jährlichen Schiffbau Gipfeltreffen (JECKU), das in diesem Jahr in Zhongshan, China stattfand, in diesem Punkt einig.

An dem zweitägigen Werftentreffen nahmen 123 Spitzenvertreter zahlreicher Großwerften wie Hyundai, Samsung, Daewoo, Mitsubishi, Kawasaki, CSSC, CSIC und COSCO teil. Aus Deutschland waren Bernard Meyer (Meyer Werft), Harald Fassmer (Fassmer) sowie die VSM Geschäftsführung neben prominenten europäischen Kollegen von Fincantieri, Damen, Navantia und STX France dabei.

Auch Regierungsvertreter aus wichtigen Schiffbaunationen setzten sich in dieser Woche mit der Thematik auseinander. Im Rahmen der OECD Schiffbauarbeitsgruppe (Working Party 6, WP6) wurde die aus dem Gleichgewicht geratene Angebots- und Nachfragesituation erörtert. Während Deutschland, das diesmal im Fokus der jährlichen Länderanalysen stand, für seine erfolgreiche Umstellung auf den Spezialschiffbau und seine besonders zurückhaltende Industriepolitik gelobt wurde, sah sich v.a. Korea starker Kritik ausgesetzt. Dort waren in den zurückliegenden Wochen mit Milliardenbeträgen staatseigener Finanzinstitutionen, die Verluste der Großwerften ausgeglichen worden. Korea verpflichtete sich, in der nächsten WP6 Sitzung dezidierten Bericht zu erstatten.