VSM Verbandsnachrichten 75. Ausgabe / Sept. 2021

Liebe Leserinnen und Leser,

Zeit für Entscheidungen

Politische Beobachter reiben sich zurzeit die Augen. Die Verschiebungen in den Wahlumfragen der letzten Wochen haben sicher nicht viele erwartet. Aber nicht nur darum stehen wir vor ganz besonderen Wahlen. Erstmals gibt es einen ernsthaften Dreikampf um die Kanzlerschaft, erstmals gibt es keinen Amtsbonus und alle drei Kanzlerkandidaten werden bisweilen auch in ihren eigenen Parteien durchaus kritisch hinterfragt. Inhaltlich erschien manchen der Wahlkampf vergleichsweise dünn und wenig unterscheidbar. Alle wollen Klimaschutz, keiner will, dass dafür der Wohlstand leidet. Unterschiede gibt es natürlich, aber da muss man schon ins Kleingedruckte gucken.

Bemerkenswert sind aber auch die Themen, die kaum zu Sprache kamen, obwohl sie für unsere Gesellschaft essenziell sind: Wohin mit Europa? Wie gehen wir mit China um, mit den USA, mit Russland? Was muss geschehen, damit wir eine verlässliche Außen- und Sicherheitspolitik gewährleisten können? Letzteres spielte fast nur hinsichtlich einer möglichen Regierungsbeteiligung von Linksaußen eine Rolle.

Vielleicht ist es am ehesten das Wahlkampf-Motto der Freien Demokraten, das viele ähnlich empfinden: Nie gab es mehr zu tun. Umgang mit der Pandemie, dem Klimawandel, der Digitalisierung, der Bildung, der sozialen Gerechtigkeit, den globalen Herausforderungen etc. pp.

Die Herausforderungen für den maritimen Standort Deutschland sind aktuell ebenfalls enorm und sie müssen dringend angepackt werden. Bei einigen Standortfaktoren sind grundlegende Verbesserungen nicht nur erforderlich, sondern überfällig. Der Substanzverlust der letzten Jahrzehnte muss gestoppt und umgekehrt werden. Darauf zielen die VSM-Vorschläge eines europäischen Flottenprogramms ab, die im Frühjahr viel Unterstützung aus allen für die Regierungsbildung infrage kommenden Parteien erhalten haben. Wir werden im Rahmen der Koalitionsverhandlungen daran erinnern.

Im VSM haben wir die Entwicklungen der letzten Wochen intensiv verfolgt. Wahlkreis für Wahlkreis haben wir uns genau angesehen, wo wir und unsere Mitglieder auf welche Ansprechpartner treffen werden.

Die gute Nachricht: Deutschland ist in der komfortablen Lage, dass sich alle Parteien, die für eine Regierungsbeteiligung in Frage kommen, seriös, konstruktiv und demokratisch fest verankert präsentieren. Große populistische Trends oder wachsender Einfluss von zu Autokratie-neigenden Kräften zeichnen sich nicht ab. Auch nicht von denen, die von sich behaupten, sie seien das Volk. Darum können wir getrost unsere Entscheidung treffen und sicher sein, wie die Wahl auch ausgeht, am 27. September wird die Sonne auf- und das Leben weiter gehen.