VSM Verbandsnachrichten 68. Ausgabe

VSM Verbandsnachrichten 68. Ausgabe

Liebe Leserinnen und Leser,

Dr. Reinhard Lüken ein Drittel der Arbeitsplätze auf deutschen Werften sei akut gefährdet hat die IG Metall vor Kurzem erläutert. Das war eine wichtige Aussage, denn in den Wochen zuvor drängte sich hier und da der Eindruck auf, noch nicht alle Gewerkschaftsvertreter hätten den Ernst der Lage verstanden. Während das Land neue Schuldenrekorde bricht, um den Verlust von Arbeitsplätzen in Grenzen zu halten, organisiert Verdi ausgerechnet für den mit großer Jobsicherheit gesegneten öffentlichen Dienst Warnstreiks. Ein Stück aus dem Tollhaus!

Unsere Werften brauchen heute mehr denn je Sozialpartner mit Realitätssinn und Augenmaß. Die Nachfrage nach neuen Schiffen wird noch für einige Zeit sehr schwach bleiben. Zu unsicher sind die Zeiten, um jetzt Investitionsentscheidungen zu fällen (außer in China, nach Anweisung der Partei…). Der Markt wird zurückkommen und die veränderten Anforderungen mit Blick auf die Schiffsemissionen eröffnen der maritimen Industrie als Technologieführer große Chancen. Aber zunächst gilt es, über die Nachfragelücke zu kommen. Und dann müssen unsere Unternehmen in der Lage sein, den Wettbewerb gegen viele andere Werften zu gewinnen, die ebenfalls händeringend neue Aufträge brauchen.

Alle Beteiligten, der VSM, NORDMETALL und die IG Metall Küste wollen einen starken maritimen Industriestandort Deutschland. Wir kämpfen dafür in den Ländern, in Berlin und Brüssel. Nichts würde diesem Ziel stärker zuwiderlaufen als zusätzliche Kostensteigerungen oder weiter einschränkende Regulierungen, Stichwort Werkverträge. Auch hier haben die Arbeitgeber unsere volle Unterstützung, wenn sie ab Dezember die Tarifverhandlungen aufnehmen. Die Bezahlung im Schiffbau ist sehr gut und die Inflation niedrig. Mit dem Corona-Krisenpaket der letzten Tarifrunde haben die Sozialpartner im Norden gezeigt, dass sie die Situation in unserer Branche verstanden haben – hieran gilt es anzuknüpfen. Wirtschaftlich wäre dies für die Beschäftigten ohne Härten verkraftbar. Und es würde den Willen untermauern, dass wir weiter Schiffe in Deutschland bauen wollen!

Dass wir das hervorragend können, zeigt auch dieser Newsletter wieder mit eindrucksvollen Meldungen.

 

Dr. Reinhard Lüken

VSM-Hauptgeschäftsführer