Unser Test für 67.

VSM Verbandsnachrichten 67. Ausgabe

Liebe Leserinnen und Leser,

um einen möglichen Kollateralschaden der Pandemie haben wir uns bisher kaum gekümmert: das Branchenimage.

Nach Jahren krisenhafter Entwicklung, verbunden mit hohen Subventionen in den 80er und 90er Jahren, hatte sich in der öffentlichen Wahrnehmung des Schiffbaus das Bild einer Altindustrie, eines Strukturproblems verfestigt. Dass die Abschaffung der Subventionen in der EU schon 1998 beschlossen worden war und dass die Subventionshöhe auch davor schon deutlich unter der vieler anderer Industriezweige lag (z.B. Steuervorteile für Jahreswagen), wurde in vielen Kommentaren lange geflissentlich übersehen.

Nach und nach gelang es immer besser, den High-Tech-Charakter von Schiffbau & Meerestechnik zu vermitteln. Die atemberaubenden Produkte und die wirtschaftlichen Erfolge in den High-End-Marktsegmenten sind ja auch nicht zu übersehen. Der positive Trend vor allem in der letzten Dekade in Deutschland und Europa war umso beeindruckender angesichts der globalen Schiffbau-Malaise in den Volumenmärkten.

Und nun das – quasi über Nacht vom Überflieger zum größten Sorgenkind. Der Umstand, dass viele andere gesunde Wirtschaftszweige in einer vergleichbaren Lage stecken, löst noch kein Problem. Die akuten Sorgen wiegen schwer. Sie sind weder selbst verursacht noch Ausdruck mangelnder Wettbewerbsfähigkeit. In der Politik wird Schiffbau in Meerestechnik darum auch mit großem Wohlwollen begleitet. Man weiß um die Stärke und um die Bedeutung dieser Industrie. Wichtige Unterstützungsmaßnahmen wurden bereits auf dem Weg gebracht, weitere werden folgen. Dafür sind wir allen Beteiligten sehr dankbar!

Wichtig bleibt jedoch, trotz Krisenmodus, den Blick nach vorne nicht zu vernachlässigen. Der VSM wird weiter objektiv und nüchtern die Sachlage analysieren und darstellen. Dies ist nicht die Zeit für Zweckoptimismus aber auch nicht für Jammern! Unsere ganze Kraft ist gefordert, weiter für einen starken maritimen Industriestandort Deutschland zu arbeiten. Gemeinsam mit allen Partnern treffen wir geeignete Maßnahmen, um diese Krise mit möglichst geringen Blessuren zu bestehen. Denn auch wenn viele Unternehmen harte, teils existenzbedrohende Einschläge verzeichnen werden, wir wissen, was wir können. Die Pandemie ändert nichts daran: Schiffbau und Meerestechnik bleiben High-Tech mit einem Markt so groß wie die Weltmeere.

 

Wir sind da, für alle, die die maritime Zukunft gestalten wollen!

 

Dr. Reinhard Lüken

VSM-Hauptgeschäftsführer