Schiffbau Industrie I/2019

Mittwoch, 22. Mai 2019 - 13:30

11. NMK und Blue Europe

Innovationen für saubere Meere

Liebe Leserinnen und Leser,

die elfte Ausgabe der Nationalen Maritimen Konferenz (NMK) steht an. Same procedure as every (second) year? Diese Konferenzen sind nicht nur ein Privileg und ein Symbol politischer Wertschätzung, sie bilden für die maritime Politikgestaltung jedes Mal einen wichtigen Meilenstein. Im Vorfeld legt die Bundesregierung stets einen Bericht zur maritimen Wirtschaft vor und setzt sich dabei intensiv mit den aktuellen Herausforderungen der Branche auseinander. Wenige Wochen vor der NMK debattiert der Deutsche Bundestag die Beschlussanträge der Fraktionen zur maritimen Wirtschaft und schreibt damit der Regierung Handlungsaufträge ins Stammbuch. Die NMK selbst kann keine Beschlüsse generieren, aber das festgezurrte Datum ist ein Abliefertermin, an dem sich alle vorgeschalteten Prozesse orientieren. Durch die Rede der Bundeskanzlerin erhalten schließlich zentrale Aussagen der NMK einen verbindlichen Charakter.

Zwei Faktoren prägen die 11. NMK besonders: Sie findet erstmals in Süddeutschland statt und in der Woche der Wahlen zum Europäischen Parlament. Beides ist kein Zufall. Der Veranstaltungsort Friedrichshafen soll unterstreichen, dass die maritime Wirtschaft für das ganze Land ein wichtiges Thema ist, nicht nur für den Norden. Der Zeitpunkt vor der Europawahl betont die Bedeutung europäischer Politik für die Zukunft dieser globalen Branche.

Offene Märkte sind das Lebenselixier der maritimen Wirtschaft. Der europäische Binnenmarkt und die EU-Handelsabkommen, mit zurzeit 62 Partnern weltweit, haben dafür unschätzbare Beiträge geleistet. Gleichzeitig treten immer öfter aggressive Wettbewerber auf den Plan bei denen der Staat aktiv mithilft und die so europäischen Anbietern kaum Chancen lassen. Die Welthandelsorganisation hat dagegen oft kein wirksames Instrumentarium. Die akuten Handelskonflikte zeigen das immer deutlicher.

In Europa haben wir vor mehr als 60 Jahren erkannt, dass ein gemeinsamer Markt gemeinsame Regeln braucht. Seitdem greifen die Wettbewerbshüter in Brüssel bei Wettbewerbsverzerrungen zumindest innerhalb der EU durch. Jetzt wird es Zeit, dass Europa auch beim Rest der Welt konsequent auftritt. Die NMK kann in diesem Zusammenhang für die maritimen Belange ein wichtiges Zeichen setzen: Deutschland will eine starke maritime Industrie und ist bereit, sich dafür gemeinsam mit den europäischen Partnern ins Zeug zu legen.