Erfolge der deutschen Schiffbau- & Meerestechnik-Industrie

Mittwoch, 25. Mai 2016 - 16:45

Lichtblick im düsteren globalen Marktumfeld

Hamburg 25.05.2016: Die Welt-Schiffbaukonjunktur hat sich 2015 erneut deutlich abgekühlt. Die Anzahl der Neubestellungen erreichte nur noch knapp die Hälfte der Bestellungen von 2013. 2016 entwickelt sich bisher noch einmal deutlich schwächer.

Der globale Schiffbau wird normalerweise von den drei Großen China, Korea und Japan dominiert. Die deutsche Zulieferindustrie wickelt aber laut den Zahlen des VDMA seit Jahren über die Hälfte ihres Umsatzes in Europa ab. In der gegenwärtigen globalen Krise ist das ein wichtiger Lichtblick, denn laut dem Branchendienst Clarksons Research gingen mit über 7 Mrd. $ rund 63 % des globalen Neubaubestellwerts in diesem Jahr nach Europa. Viele exportorientierte maritime Maschinen- und Anlagenbauer sind allerdings auf die hohen Stückzahlen des Serienschiffbaus angewiesen, sodass der Binnenmarkt den globalen Nachfragekollaps nicht vollständig ausgleichen kann.

Die deutsche Schiffbauindustrie konnte sich in Teilen jedoch gut gegen den globalen Negativtrend stemmen. Der Auftragseingang der deutschen Werften hat sich in den zurückliegenden zwei Jahren auf knapp fünf Milliarden nahezu verdoppelt. Aufträge in etwa der gleichen Größenordnung konnten auch in 2016 bereits verbucht werden.

„Dieser Erfolg der maritimen Industrie am Standort Deutschland gründet auf den besonders hohen Ansprüchen unserer Kunden. Die hohe Komplexität der hier gefertigten Produkte erfordert eine große Anzahl an hochspezialisierten Experten. Hunderte von Unternehmen mit durchgängig hoher Zuverlässigkeit müssen perfekt koordiniert an einem Strang ziehen, um das Projekt gemeinsam zu einem Erfolg zu führen. Diese Strukturen sind in Deutschland über Jahrzehnte nach und nach entstanden und lassen sich nur sehr schwer an anderer Stelle reproduzieren“, erklärt VSM-Präsident Harald Fassmer, Geschäftsführer der Fassmer Werft GmbH, die Situation auf der Pressekonferenz anlässlich der jährlichen VSM-Mitgliederversammlung.

„Es gibt aber keinen Platz für Selbstzufriedenheit oder für ein Nachlassen in dem Bemühen, immer besser und immer effizienter zu werden. Wir müssen alle Möglichkeiten ausschöpfen, um gemeinsam den maritimen Standort Deutschland zu stärken. Dabei ist es umso wichtiger, dass wir uns als Branche zusammenraufen und als eine Gemeinschaft verstehen“, appelliert Fassmer.

In diesem Geist hat auch der VSM eine Reihe neuer Initiativen gestartet und vorangetrieben. Hierzu zählen u. a. die German Maritime Export Initiative (GeMaX) und das Bemühen um eine Innovationsoffensive mit der Einrichtung eines Deutschen Maritimen Zentrums (DMZ).

 

Forderung nach einer Maritimen Agenda bekräftigt

 

„Diese Themen zeigen: Die Industrie macht ihre Hausaufgaben“, ergänzt VSM-Hauptgeschäftsführer Reinhard Lüken, „aber wir brauchen auch die Unterstützung der Politik. Die Idee einer Maritimen Agenda für Deutschland ist darum eine Riesenchance. Wir benötigen eine verlässliche und ambitionierte Politik, die der Bedeutung der maritimen Wirtschaft gerecht wird. Eine Agenda kann dafür die nötige Rückendeckung geben.“

„Dazu gehört, dass alle zur Verfügung stehenden Stellschrauben genutzt werden, indem die Innovationsoffensive vorangetrieben, durch die Förderung von LNG-Investitionen Wertschöpfung in Deutschland generiert, der Überwassermarineschiffbau nicht aufs Spiel gesetzt und vom öffentlichen Auftraggeber auch ein industrie- und innovationspolitischer Auftrag erfüllt wird“, fasst Lüken die VSM-Forderungen abschließend zusammen.